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Von Burnout, Sinn am Arbeitsplatz und Work-Life-Balance

Von Burnout, Sinn am Arbeitsplatz und Work-Life-Balance

Ein Interview mit Psychologin, Coach und Mentaltrainerin Michaela Brugger

Michaela Brugger ist nach vielen Jahren im Sales und Marketing von namhaften Großkonzernen ausgebrochen und hat sich als Coach und Mentaltrainerin selbstständig gemacht. Im Interview erzählt mir die Psychologin und Wirtschaftswissenschaftlerin, wieso ein arbeitsfreier Raum für uns so wichtig ist und wie es uns gelingen kann, fernab von Buzzwords unseren eigenen Weg zu finden.

Michaela, Du nennst Dich Coach und Impulsgeberin für individuelle Wege – Was genau bedeutet das?

Ich helfe Menschen, die beruflich unzufrieden sind und in Krisen stecken. In den meisten Fällen sind das Menschen in Anstellungsverhältnissen. Meine Erfahrung zeigt, dass man da mit vorgefertigten 0815-Lösungen nicht weit kommt. Jeder Mensch geht mit seiner einzigartigen Persönlichkeit seinen eigenen und individuellen Weg – und muss das auch. Also wenn jemand beruflich absolut unglücklich ist, dann kann ich ihm keine Paket-Lösung anbieten, sondern ich schaue mir seine Persönlichkeit an: Was braucht dieser Mensch? Was sind seine Vorstellungen vom Leben, was sind seine Bedürfnisse und seine Werte?

Ich sehe bei meinen Kund*innen immer wieder, dass sie sich den Erwartungen irgendwelcher gesellschaftlicher Konventionen beugen oder sich anpassen wollen. Und das ist tatsächlich oft schon die erste Falle. Wenn sie realisieren, dass sie ihr Leben so gestalten dürfen, wie es zu ihnen passt, dann ist der erste Schritt schon getan, dass es ihnen besser geht.

Es gibt ja sehr viele Coaches da draußen, bei denen man sich oft fragt, was sie denn nun dazu qualifiziert, anderen Menschen zu helfen. Was hast Du denn für eine Ausbildung?

Ich beende gerade meinen Master in Psychologie und habe bereits ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium. Das gibt mir nicht nur eine akademische Grundlage, sondern auch eine gewisse Sensibilität für die Themen. Ich weiß durch mein Studium, wo sich eine Midlife-Crisis von einer psychischen Krankheit abgrenzt, die professionelle medizinisch-psychologische Hilfe erfordert. 

Ich hole meine Kund*innen meist bei beruflicher Unzufriedenheit ab, aber das Private spielt natürlich immer rein. Wenn da zu viel im Argen liegt, dann leite ich sie auch mal an eine therapeutische Stelle weiter, denn dann bin ich nicht die richtige Ansprechpartnerin. 

Themen wie Depressionen und Burnout sind immer noch ein großes Tabu in der Arbeitswelt. Und viele Menschen trauen sich zuerst zu einem Coach zu gehen, bevor sie sich eine Therapie zutrauen. Das ist ein guter Türöffner, aber man muss als Coach natürlich auch wissen, wann es Zeit ist, weiterzuleiten.

Burnout ist eines deiner Schwerpunktthemen. Gefühlt geistert dieses Wort seit 15 Jahren durch die Diskurse. Ist das ein Modethema? Oder gab es das vor 100 Jahren auch schon?

Das gab es früher auch schon, wurde aber anders genannt. Wir sprechen erst seit den 1970er Jahren von „Burnout“, aber schon Ende des 19. Jahrhunderts ist in Studien die Rede von Menschen, die extrem erschöpft waren. So litt wahrscheinlich Sissi, die Kaiserin von Österreich, unter Burnout und zudem noch unter Essstörungen. Sie hatte das Gefühl, sie könnte ihrem Staat nicht mehr gerecht werden. 

Wo unterscheidet sich denn ein Burnout von einer Depression? 

Wir können uns beides als nebeneinanderliegende Kreise vorstellen, die sich berühren und in der Mitte treffen. Ein Burnout kann dabei in eine Depression aufgehen. 

Der klarste Unterschied ist wohl, dass eine Depression im Gegensatz zum Burnout genetisch vererbt werden kann und viel tiefer geht. Während bei Depressionen das große Problem der Selbstwert darstellt, ist es beim Burnout der hohe Belastungsanspruch in allen Bereichen des Lebens.

Natürlich kann sich das überschneiden und die Abgrenzung ist nicht immer trennscharf, einfach weil es ineinander übergeht.

Du sagst, Freude und Sinn können uns vor Burnout am Arbeitsplatz schützen. Ist es denn in jedem Job möglich, Sinn zu finden?

Vielleicht bin ich da eine Optimistin, aber ich glaube schon. Wenn ich weiß, wofür ich etwas tue, und zum Beispiel weiß, dass von meinem Beitrag Arbeitsplätze abhängen, dann kann mir das einen Sinn bieten und mich motivieren. Schichtarbeiten und sehr routinierte Arbeiten erschweren natürlich diese Suche nach dem Sinn. 

Ich habe festgestellt, dass viele Angestellte sich in einem Hamsterrad der Anforderungen befinden, und die Unternehmen die Sinn-Frage ganz nach oben heben, aber diese nicht auf die einzelnen Mitarbeitenden heruntertragen. Es wäre so wichtig, den Sinn in der Arbeit wieder für alle Mitarbeitenden spürbar zu machen, statt es nur für Marketing-Zwecke zu nutzen.

Fragen wie „Was ist mein Beitrag zu diesem Gesamtwerk und wieso ist dieser Beitrag auch wichtig?“ können dabei helfen, im Job wieder zufriedener zu sein.

Woher kommt diese Suche nach dem Sinn, die plötzlich überall gefordert wird? Das war doch früher nicht so? Gibt es da Generationenunterschiede?

Ich habe einige Klientinnen über 50, die sich genauso die Sinnfrage stellen wie jüngere. Das ist weniger eine Frage des Alters, sondern vielmehr der Persönlichkeit und des Kontextes.

Ich lebe z. B. in Innsbruck und Tirol. Für mich sind die Berge unheimlich wichtig und ich verbringe viel Zeit in der Natur. Das ist mein gesunder Ausgleich. Ich sehe in meinem Freundeskreis, dass die Sinnfrage viel weniger gestellt wird, weil mein Umfeld seinen Sinn in den Bergen und in der Freizeit findet. Der Beruf ist zwar wichtig und muss auch irgendwie Freude machen, aber die Erfüllung wird oft in der Freizeit gefunden. Der Kontext ist ein anderer und der Fokus liegt nicht nur auf der Arbeit. Das ist ganz anders bei meinen Kund*innen aus Großstädten, bei denen die Arbeit einen viel größeren Lebensbereich einnimmt.

Michaela Brugger Coach beim Ski Fahren
Coach Michaela Brugger beim Ski-Fahren

Das ist spannend, besonders in Bezug auf die so oft genannte „Work-Life-Balance“. Würde Deiner Meinung nach ein sinnstiftender Beruf dafür sorgen, dass man keine Work-Life-Balance mehr braucht? Kann man in einem Job so aufgehen, dass das Privatleben keine Rolle mehr spielt?

Nein, das glaube ich nicht. Dafür ist der Mensch nicht geschaffen. Wir brauchen Erholungsphasen und private Beziehungen. Wir sind soziale Wesen.

Trotzdem sehe ich, dass wir in einer Leistungsgesellschaft mit einem enormen Fokus auf Arbeit leben. Vielleicht gibt es da auch andere Lebensmodelle, die wir anstreben sollten. Zudem finde ich das Wort „Work-Life-Balance“ schwierig. Das wirkt so messbar und linear. Damit tue ich mich schwer. Vielleicht ist ein Puzzle ein besseres Bild, in welchem viele verschiedene Teile zusammenwirken und ein gemeinsames Bild abgeben. Und diese Teile müssen individuell gewichtet werden – das ist bei jedem anders.

Du hast ja selbst innerhalb Deiner beruflichen Laufbahn einen Neustart gewagt und quasi alles noch mal auf null gesetzt. Wie kam es dazu?

Ich habe internationale Wirtschaft in der Nähe von Wien studiert und war im Anschluss beruflich viel im Ausland, in Russland und Südamerika. Über 10 Jahre lang war ich im Marketing und Vertrieb von namhaften Großkonzernen tätig. 

Vor etwa acht Jahren hat sich dann abgezeichnet, dass mir die Strukturen zu eng wurden und ich etwas Neues brauchte. Es fühlte sich an wie eine berufliche Sackgasse. Die Thematik interessierte mich nicht mehr genug, ich wolle nicht mehr „immer mehr verkaufen“. Das war zwar sicherlich kein Burnout, aber eine komplette Sinn-Krise. 

Ich hatte das Gefühl, mich irgendwo verloren zu haben. Die gestalterische, lebensfrohe Michaela, die ich von früher kannte, war nicht mehr da. Die ist mir irgendwo innerhalb meiner Karriere verloren gegangen. Ein Mentaltraining hat mir dann geholfen, diese Lebensfreude wieder zu finden.

Mentaltraining? Was genau ist das?

Im Prinzip trainiert man, seine Gedanken und Gefühle bewusster wahrzunehmen und für sich zu verstehen. Was steuert mich in meinem Handeln? Warum mache ich heute dies und nicht das? Es geht darum, aus dem reaktiven in ein proaktives Handeln zu kommen. Man lernt, sich klare Ziele zu setzen und mentale Blockaden zu lösen. 

So habe ich gelernt, dass mein klassischer Kraftfresser oder auch Glaubenssatz zum Beispiel war: „Was sollen nur die anderen denken?“

Ich suchte aber auch nach dem Training noch eine ganze Weile, bis ich mein Herzensthema fand. Erst nach ca. 1,5 Jahren habe ich die Psychologie für mich entdeckt. Und dann musste ich noch all meinen Mut zusammensuchen, um mein klassisches Umfeld zu verlassen. Das Angestelltenverhältnis zu verlassen fiel mir nicht schwer. Es war die Konfrontation mit den Meinungen und Kommentaren der anderen, die mir Sorge bereitete. Gerade in der Wirtschaft wird Psychologie immer wieder gerne abgetan. Das Mentale Training hat mir geholfen, hinter diese Ängste zu blicken und sie aufzulösen. 

Die Lust, jetzt auch nach dem Studium immer mehr zu dem Thema zu lernen und immer weiter in dem Thema zu wachsen, zeigt mir, dass es der richtige Weg war. 

Würdest Du sagen, dass Selbstständigkeit eine Lösung in der Krise ist?

Die Selbstständigkeit lockt momentan sehr viele. In der Start-Up-Szene ist das ja fast schon ein Hype, gerade wenn es um Online-Business-Modelle geht. 

Ich kenne aber auch Menschen, die nach einigen Jahren die Selbstständigkeit wieder an den Nagel gehängt haben, weil ihnen die Unsicherheit und die permanente Flexibilität zu viel wurden. 

Wenn man es ausprobieren will und sich selbstständig machen möchtet, dann soll man das machen. Das ist sicherlich immer eine wertvolle Erfahrung. Aber es ist nicht die Lösung für jeden.

Wir sollten immer aufpassen, wenn bestimmte Lebensmodelle oder Konzepte gehypt werden. Sei es New Work, sei es Work-Life-Balance, Gründung, Selbstständigkeit oder auch Visionen und Ziele. All dies sind Konzepte, die manchen Menschen helfen können und für einige Menschen sinnvoll sind. Aber wir sind alle individuell und müssen sehen, was für uns sinnvoll und hilfreich ist. 

Rätst Du Deinen Klient*innen, ihr Leidenschaftsthema zum Beruf zu machen? Im Sinne von „Such Dir einen Job, den Du liebst, dann musst Du nie mehr arbeiten“?

Das kommt sehr stark auf die Bedürfnisse des Menschen an. Bei mir war es so, dass ich in meiner Krise zunächst überlegte, den Bergführer als Ausbildung zu machen und meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. In dem Prozess merkte ich aber, dass ich diese Leidenschaft als private Leidenschaft behalten wollte. Denn am Ende geht man natürlich an Themen anders dran, wenn man mit ihnen Geld verdienen muss. Selbst wenn es eigentlich die größte private Passion war. Das muss man sich gut überlegen.

Und es hat auch nicht jeder das Bedürfnis, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Es hat auch nicht jeder das Bedürfnis eine Berufung zu finden.

Und weißt Du was? Das ist auch vollkommen okay. Das ist sogar sehr gesund. Wir sollten keinen Trends hinterherlaufen, sondern uns die Frage stellen: „Was brauche ich, um ein glückliches Leben zu führen?“

Und wir müssen uns darüber klar werden, dass es nicht darum geht, die Menschen um uns herum zu ändern – etwa unsere Vorgesetzten. Wir müssen uns fragen, wo wir einen Beitrag leisten können, etwas zu verändern. Da geht es um Selbstverantwortung und ein Verlassen der Opferrolle. 

Michaela Brugger als Coach beim Mentaltraining

Über

Michaela Brugger ist mit Leidenschaft Coach und Mentaltrainerin, wirtschaftlich, denkende Impulsgeberin und angehende Psychologin. Die Bergliebhaberin schmiss nach einer Sinnkrise ihre Konzernkarriere und hilft nun anderen Menschen dabei, herauszufinden, wie sie sich vor Burnout schützen und ein sinnstiftendes Leben führen können.
Mehr zu ihr auf der Website von Michaela Brugger.

Bei Interesse kann man sich hier für ihren Online-Kurs anmelden.

Wieso Unternehmen Verantwortung übernehmen müssen – sofort!

Wieso Unternehmen Verantwortung übernehmen müssen – sofort!

Oder: Wer ist unsere Gesellschaft?

2060 werden die Wälder in Deutschland brennen. Jeden Sommer. Weltweit werden 400 Millionen Menschen unter Wasserknappheit leiden, unzählige Großstädte werden unbewohnbar sein. Der Meeresspiegel wird steigen, Jakarta wird es nicht mehr geben. 140 Millionen Menschen werden auf der Flucht sein. 

Und das bei nur 2 Grad mehr. 

Ich sehe meinen kleinen Sohn vergnügt quietschen, wenn er wieder etwas Neues gelernt und geschafft hat. Und ich bekomme ich Panik, wenn ich an seine Zukunft denke. Als Friedens- und Konfliktforscherin mit einem Fokus auf Umwelt- und Sozialthemen ist mir schon lange mulmig, wenn ich an die Zukunft denke. Aber seitdem ich Mutter bin, halte ich es kaum noch aus.

Ich bin so wütend!

Es gibt ein chinesisches Sprichwort, welches lautet:

„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die Einen Schutzmauern, die Anderen bauen Windmühlen.“

Chinesisches Sprichwort

Ich glaube daran, dass heute ein guter Moment ist, um Windmühlen zu bauen und sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Nein, ich glaube das nicht nur, ich weiß es. Denn die Wirtschaft braucht Windmühlen, sie braucht Innovationen und sie braucht motivierte, innovative Mitarbeitende, die die Unternehmen tragen.

Doch Unternehmen klagen über Fachkräftemangel. Den Menschen, die seit ca. 1980 geboren wurden – also den sogenannten Millennials – wird immer wieder vorgeworfen, sie seien arbeitsfaul und würden Freizeit der Karriere vorziehen. 

Was bei dieser Diskussion oft vergessen wird: Die Sinnsuche und die Freiheitsgrade steigen in unserer gesamten Gesellschaft – das lässt sich generationenübergreifend feststellen. Immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aller Altersklassen stellen sich die Frage nach dem Sinn: 

  • Was mache ich in meinem Beruf? 
  • Welchen Wert habe ich als Mensch und als Persönlichkeit für das Unternehmen und vor allem für die Gesellschaft?
Unternehmensverantwortung CSR

Unternehmen sind ein Teil der Gesellschaft. Ein bedeutender Teil der Gesellschaft. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Viele bekannte Unternehmerinnen und Unternehmer wussten das. Die Geschichte zeigt immer wieder, welchen Einfluss Entscheidungen von Unternehmern auf die Gesellschaft hatten und wie Innovation durch die Wirtschaft angetrieben wurden. Innovative Ideen, die uns heute mehr Sicherheit bringen, wurden nicht erfunden, weil der Gesetzgeber es vorgegeben hat, sondern weil Unternehmerinnen und Unternehmer ein perfektes Produkt schaffen wollten. Heute ist das oft anders.

Eine nähere Betrachtung der Unternehmensskandale der vergangenen Jahre, wie fehlende Unternehmensverantwortung der Wirtschaftlichkeit schaden kann. Und bei allen Unternehmensskandalen handelte es sich um verfehlte ethische Werte. Ich suche die Verantwortung der Unternehmerinnen und Unternehmer von heute.

Denn:

Eine starke Demokratie, eine Zivilgesellschaft wird von Menschen getragen. Und Menschen sind das Zentrum von Unternehmen. 

Und ich behaupte: Wir brauchen momentan nichts dringender als eine aktive, soziale und nachhaltig ausgerichtete Zivilgesellschaft. 

Aber es gibt Hoffnung: für die Gesellschaft und für die Wirtschaft.

Nach jahrzehntelanger Politikverdrossenheit der jungen Generationen zeigt sich in den Straßen überall auf der Welt ein Aufbäumen der Demokratie, dass nicht nur spannend anzusehen, sondern auch ungemein wichtig ist. Junge Menschen demonstrierten. Für unser Klima sowie für unsere wehrhafte Demokratie heute und in Zukunft. Jürgen Habermas, der im Juni 2019 in der Goethe Universität Frankfurt am Main sprach, sagte: 

„Die politischen Eliten (…) haben den Mut zu einer gestaltenden Politik verloren.“ 

Jürgen Habermas

Und ich möchte ergänzen: Auch viele Unternehmen in Deutschland haben den Gestaltungs- und Innovationswillen verloren.

Die jungen Menschen haben dies begriffen und stellen sich mit einem herausragenden Engagement und Willen gegen bestehende Konventionen. Sie fordern nichts Geringeres als eine Zukunft und das auf eine vorbildliche demokratische Art und Weise. 

Die jungen Menschen sind intrinsisch motiviert. Sie führen sich selbst ohne Rücksicht auf traditionelle Hierarchien. Diese jungen Menschen denken quer und zukunftsgewandt, sind in der Lage sich und andere zu mobilisieren und zu organisieren. Damit sind sie genau die Menschen, die von den Firmen so verzweifelt gesucht werden. 

Aber genau diese Menschen, die selbstgeführten, intelligenten, motivierten Menschen werden nur zu solchen Unternehmen gehen, deren Werte sie teilen. Ein dicker Gehaltsscheck und ein Firmenwagen werden sie nicht ködern. Es geht hier also nicht nur um die Verantwortung für unseren Planeten, für unsere Demokratie und unsere Gesellschaft, sondern tatsächlich auch um wirtschaftliche Interessen. 

Lassen Sie uns nicht weitermachen wie bisher. Lassen Sie uns an dieser Krise wachsen. Zusammenwachsen. Wachen Sie auf! Seien Sie innovativ, reflektieren Sie Ihren Sinn, Ihre Werte. Und sichern Sie unsere Zukunft. Denn ohne diesen Planeten bringt das liebe Geld uns gar nichts. 

Ich glaube an eine Welt, in der wir uns auf Augenhöhe begegnen, voneinander lernen und mit unserer Umwelt wachsen. Ich glaube an gute Kommunikation. Denn nur, wenn wir uns austauschen, uns wertschätzen und von Hierarchien unabhängig miteinander sprechen, können wir den Herausforderungen der heutigen Zeit begegnen. Innovativ und zukunftsgewandt. 

Bitte, bitte, bauen Sie Windmühlen!

Wie motiviere ich meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen?

Wie motiviere ich meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen?

Oder: Warum Nachhaltigkeit kein Buzzword sein sollte

„Ach, meine Mitarbeiter denken nie mit!“ oder „Wieso kommt Frau Müller jeden Tag zu spät?“ genauso wie „Ich biete ein so schönes Fortbildungsprogramm an, aber es meldet sich niemand dafür an.“ So oder so ähnlich höre ich es immer wieder von meinen Kundinnen und Kunden. Sie haben das Gefühl, dass ihr Team im Unternehmen nur Zeit absitzt, aber nicht motiviert bei der Sache ist. Natürlich fällt es da leicht, den Mitarbeitenden die Schuld in die Schuhe zu schieben. Doch wer ein Team wirklich gut führen will, der muss bei sich selbst anfangen.

Denn die Einstellung und Arbeitsmoral der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hängt sehr oft mit ihrer (Un-)zufriedenheit im Unternehmen zusammen. Studien besagen, dass in Deutschland 14 Prozent aller Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer innerlich bereits gekündigt haben, obwohl sie jeden Tag an ihren Arbeitsplatz kommen. Dass genau diese Menschen sich nicht voller Leidenschaft und Tatendrang für die Interessen des Unternehmens einsetzen, ist da wohl nicht überraschend. Aber was sollte man als Vorgesetzter da tun?

1. Reden Sie drüber

Nun, was tun Sie, wenn Sie merken, dass es einem Freund nicht gut geht? 
Wahrscheinlich fragen Sie ihn, was los ist, und reden mit ihm über seine Probleme. Leider sehe ich immer wieder, dass es an dieser zwischenmenschlichen Kommunikation in Unternehmen fehlt oder sie falsch angegangen wird. Warten Sie nicht das institutionalisierte, förmliche Jahresgespräch ab, sondern sprechen Sie regelmäßig und informell mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.  Stellen Sie Fragen: „Was genau machen Sie Ihrer Meinung nach im Unternehmen? Wie tragen Sie zum Unternehmen bei? Wieso sind sie wichtig?“

2. Machen Sie sich Gedanken über Ihre Gesprächsführung

Gerade in hierarchischen Unternehmen wird die Frage: „Arbeiten Sie gerne hier?“, wenn Sie vom Chef oder von der Chefin kommt, wahrscheinlich nicht immer ehrlich beantwortet. Nehmen Sie sich also Zeit und sprechen Sie vor allem auch über einen längeren Zeitraum die Themen, die Ihnen auf der Seele brennen, immer wieder an. Und sollte es zu einem Vorfall kommen (etwa, dass die oder der Mitarbeitende wiederholt zu spät kommt), dann nutzen Sie diesen, um das Thema direkt anzusprechen: „Sie kommen oft zu spät, woran liegt das? Sind für Sie andere Arbeitszeiten sinnvoller? Können wir diesbezüglich eine Regelung finden, mit der wir alle glücklich sind?“

3. Seien Sie transparent

Das Unternehmen steht vor Herausforderungen? Dann teilen Sie diese Ihrem Team mit! Viele Ihrer Mitarbeitenden werden viel spezifischer in den einzelnen Aufgabenbereichen denken als Sie es können. Vielleicht kommen Sie gemeinsam mit dem Team auf andere Lösungsansätze. Zudem hilft es den Mitarbeitenden zu verstehen, wieso eine Phase evtl. etwas stressiger verläuft als andere. 

4. Denken Sie nicht in Hierarchien und schenken Sie Vertrauen

Dies leitet sich direkt aus Punkt drei ab. Beziehen Sie das Team mit ein, lassen Sie es Teil des Unternehmens werden. Nur, wer informiert ist, wird auch ein Interesse daran haben, das Unternehmen voranzubringen. Nur dann nähert man sich dem Traum eines selbstgeführten Unternehmens. Schenken Sie Ihren Mitarbeitenden Vertrauen! Menschen brauchen das Gefühl, etwas zu bewirken.

5. Beobachten Sie Ihr Team

Wie arbeitet das Team zusammen? Gibt es Konflikte? Gibt es ein Gemeinschaftsgefühl, oder haben sich Untergruppen gebildet, die vielleicht sogar in Konkurrenz zueinander stehen? Als Führungskraft tendiert man häufig dazu, das Teams als Blackbox zu betrachten, was Gefahren mit sich bringt. Unbemerkte Konflikte im Team können ein wichtiger Grund für unmotivierte und unzufriedene Mitarbeitende sein. Holen Sie sich dafür ggf. jemanden Externes hinzu – ein Teambuilding-Nachmittag im Kletterpark reicht in den meisten Fällen nicht aus. 

Warum Nachhaltigkeit kein Buzzword sein sollte
Warum Nachhaltigkeit kein Buzzword sein sollte

6. Sorgen Sie für Sinn in der Arbeit

Studien zeigen, dass Menschen generationenübergreifend mehr Freiheitsgrade in der Arbeitswelt einfordern und sich mit den Werten der Unternehmen und dem Sinn Arbeit identifizieren wollen. Nun fällt es einer sozialen Organisation sicherlich leichter, den gesellschaftlichen Sinn ihrer Arbeit zu transportieren, als einem mittelständischen Zuliefererunternehmen. Trotzdem sollte sich jedes Unternehmen mit seinen Werten und seinem Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft auseinandersetzen. Und meist lässt sich sehr viel mehr Engagement finden als auf den ersten Blick ersichtlich. Es fehlt nur zu oft an der Kommunikation. Auch CSR-Projekte, die in einem gewissen Verhältnis zum Alltag des Unternehmens stehen, können viel bewirken!

Der Prozess der Wertefindung und -implementierung lässt sich nicht von der Führungsebene alleine, sondern nur mit dem gesamten Team umsetzen. Oftmals lässt sich in puncto Nachhaltigkeit noch einiges optimieren, was sehr motivierend für alle Beteiligten sein kann. Zudem gibt dies eine gute Grundlage für die externe Kommunikation und das Employer Branding

Langfristig kann das helfen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu finden und zu binden, die die gleichen Werte, Ziele und Visionen mitbringen.

Also: Kommunikation und Sinn

Meine Erfahrung ist, dass sich Unzuverlässigkeit von Mitarbeitenden in den meisten Fällen auf eine Unzufriedenheit und Resignation zurückführen lässt. Oftmals zeigt sich ein Problem in der Kommunikation zwischen Führungsebene und Team, aber auch teamintern. Es gilt also, diese Kommunikationsprobleme zu lösen, die bestehenden Hierarchien zu lockern und den Mitarbeitenden Verantwortung zu geben.

Menschen, die Sinn in ihrer Arbeit sehen und merken, dass sie gesellschaftlich etwas bewirken, werden auch motivierter zur Arbeit gehen. Und erst dann lassen sich die vielversprechenden Methoden aus dem Bereich New Work wirklich anwenden (etwa flexible Arbeitszeiten, Home Office oder Selbstführung). Dies wiederum unterstützt die Motivation der Mitarbeitenden noch mehr!

Und was ist wichtiger, als intrinsisch motivierte, innovative Mitarbeitende?

Um über die Themen Unternehmensverantwortung, wertebasiertes Employer Branding und vor allem Mitarbeitermotivation nicht nur zu bloggen, sondern die Veränderung auch aktiv anzustoßen, habe ich Wertschatz Kommunikation gegründet. Ich helfe Unternehmen dabei, sich sozial und nachhaltig aufzustellen und einen wertschätzenden Umgang intern und extern aufzubauen.
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New Work geht nicht ohne Sinn

New Work geht nicht ohne Sinn

Ich durfte für GoodJobs bloggen! In einem kurzen Artikel schreibe ich davon, dass New Work meiner Meinung nach niemals ohne geteilte Werte und einen gemeinsamen Sinn im Unternehmen funktionieren kann.

Mitarbeitende müssen ihren Job gerne und bestenfalls mit Leidenschaft machen. Sie müssen verstehen, wieso sie bestimmte Aufgabenschritte übernehmen sollen und welche großen und langfristigen Ziele das Unternehmen verfolgt. Jede Person muss sich angenommen fühlen und wissen, welche wichtige Rolle sie im Unternehmen wahrnehmen. Nur dann können sie sich auch selbst führen und die eigenen Interessen können mit denen des Unternehmens in Einklang gebracht werden. Klingt kompliziert?

HIER gehe ich noch mal genauer darauf ein!

Das Journal Frankfurt wählt mich unter die Top 30 unter 30!

Das Journal Frankfurt wählt mich unter die Top 30 unter 30!

Ich fühle mich geehrt und freue mich sehr: Das Journal Frankfurt stellt mich bei den Top 30 unter 30 in Frankfurt an erste Stelle! Natürlich stehe ich da nur stellvertretend für alle die vielen Menschen, die sich bei aeWorldwide engagieren. Danke Euch – Ihr seid ein tolles Team!!

Merle Becker wird von dem Journal Frankfurt unter die 30 bedeutensten Frankfurter unter 30 gewählt. Danke an Harald Schröder Fotografie!

Merle Becker wird von dem Journal Frankfurt unter die 30 bedeutensten Frankfurter unter 30 gewählt. Danke an Harald Schröder Fotografie!

Das Journal Frankfurt schreibt auf facebook:
„Unsere Ausgabe 3/2017 widmet sich etlichen jungen Menschen in unserer Stadt, von denen wir noch viel hören werden. Oben etwa sehen Sie Merle Becker, die an der Goethe-Universität ein Projekt aufgebaut hat, das geflüchtete Akademiker mit Menschen von hierzulande vernetzt. Damit gehört sie für uns zu den Top 30 unter 30 in Frankfurt!“