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Wieso „Anti-Corona-Demos“ keine sind

In Zeiten, in denen Trauermärsche nach rechtsterroristischen Attentaten nicht stattfinden dürfen, schützt der Staat Demonstrationen sogenannter Covidioten. Was für ein Wort! Diese Menschen sind keine Idioten, sondern Demokratie gefährdende, mit Rechtsextremen verbündete Egoisten. Sie sagen, sie hätten Angst um ihre Freiheit und bringen dabei das Leben so vieler Menschen wissentlich in Gefahr.
Das Video einer gewissen Jana aus Kassel macht mich nicht nur sprachlos, sondern wütend. Sich mit Menschen wie Sophie Scholl und Anne Frank zu vergleichen, während man staatlich geschützt auf einer professionellen Bühne steht, obwohl man sich nicht an gesetzliche Regelungen hält, hinkt nicht einfach nur. Nein, es verharmlost den Holocaust.
2020 hat so einige Überraschungen für uns parat. Und vor allem zeigt es uns die hässliche Fratze rechter, verschwörungstheoretischer Strömungen, die leider und offensichtlich in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind. Das sind keine „Anti-Corona-Demos“, denn gegen Corona sind wir doch alle, oder?

Und dies ist keine Erbsenzählerei, denn das Wording ist wichtig! Lasst uns die Dinge beim Namen nennen!

Abstruse Verschwörungstheorien werden durch die Menschen und ihren Platz in den Medien salonfähig gemacht. Das sind keine Spinner, die wir weg lachen können, denn Ihr Einfluss auf die Gesellschaft und auf unser Denken ist einfach zu groß dafür. Sie befinden sich nicht am Rande, sondern in der Mitte unserer Gesellschaft. In Deutschland, den USA und in vielen anderen Ländern dieser Welt.

Durch Bezeichnungen wie „Anti-Corona-Demos“, „besorgte Bürger“ und „Covidioten“ verharmlosen wir Menschen, die sich offensichtlich gegen unsere demokratische Grundordnung stellen. Menschen, die unglaubliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit klein reden, von einer nicht vorhandenen Impflicht faseln und vor allem an eines denken: sich selbst. Es sind Menschen, die sich selbst vielleicht nicht als Rechtsextrem einstufen, jedoch kein Problem damit haben, fröhlich neben Hitlergruß-zeigenden Menschen zu demonstrieren.

Und was hat schon Martin Luther King, Jr. gesagt?

„He who passively accepts evil is as much involved in it as he who helps to perpetrate it. He who accepts evil without protesting against it is really cooperating with it.“
Martin Luther King, Jr.

Worte prägen unsere Wahrnehmung.
Bleibt nicht still, sondern nennt die Dinge beim Namen!